Mittwoch, 23. September 2009

El Rompido 2008

Uli Post

Im Februar mit Ryanair über Sevilla wieder nach El Rompido. So ganz geheuer war mir der Slipwagen der Werft nicht, aber ich musste in jedem Fall aus dem Wasser da ich im letzten Jahr kein Antifouling gestrichen hab.

Zum Glück waren Maren und Uwe von der „heavy metal“ da und so sind wir bei Hochwasser ganz gut in das Gerüst des Slipwagens gefahren und nachdem Borja, der Chef der Weft, die Pusteblume gut gesichert hatte, ging es auf Schienen aus dem Wasser. Leider war Freitag und es durfte trotz guten Zuredens nicht gearbeitet werden. Bei genauem Nachmessen der Tiefen stellten wir dann auch noch fest, dass bei der vorhandenen Mondphase das Schiff spätestens am nächsten Donnerstag wieder ins Wasser muss, 2 Tage Regen in der nächsten Woche taten ein Übriges, dass alle Arbeiten am Schiff nur notdürftig gemacht werden konnten.

Die 2. Woche auf der Pusteblume war ich wieder im Wasser, das Wetter war wunderschön und die ersten Strandbars hatten schon geöffnet.

Über Ostern war Milena mit unserer Tochter Hannah und 2 Freundinnen in El Rompido. Bei durchwachsenem Wetter natürlich die Umzüge zur semana santa in Sevilla angesehen.

Marina El Rompido vom Rio Piedras aus gesehen

Den Sommertörn wollten wir dann eigentlich entlang der Algarveküste machen. Als erstes mussten wir wieder bei Hochwasser aus der Lagune des Rio Piedras was bei 2,30 m Tiefgang immer ein bisschen Adrenalinkick bedeutet. Zum Auftakt haben wir uns dann auf der Atlantikseite vor El Rompido vor Anker gelegt, kein guter Ankerplatz da ungeschützt aber eine Nacht Schaukelei ist vielleicht ein guter Auftakt für einen Segeltörn. Nur schade, dass sich der Anker am nächsten Morgen keinen Millimeter aus dem Sand erheben wollte. So bin ich bei guter Dünung immer ein bisschen vorgefahren und habe die Bremse der Winde angezogen und auf die nächste Welle gewartet, die kam dann auch.

Leider hob sich aber nicht der Anker sondern der Bug neigte sich und nachdem sich zunächst die Bremse und dann die Ankerwinde zerlegten, sauste die Kette durch und der Bug hob sich wieder.

Nach kurzem Schrecken haben wir die Kette an einer Klampe belegt und den Schaden begutachtet. Die Ankerwinde drehte zwar noch, sperrte aber nicht mehr in Abwärtsrichtung und die Bremse war gerissenes und verbogenes Aluminium aber vor allem war gar nicht daran zu denken den Anker zu heben.

Ein Fischerboot kam abends vorbei, sah unsere Probleme und hob ein offensichtlich fest am Meeresboden verankertes Netz und befreite unseren Anker aus dieser starren Befestigung.

Meine Tochter Lara half mir beim Bergen des Ankers und so ging es zurück in den Hafen anstatt die Algarveküste entlang. Bei genauer Betrachtung des Schadens im Hafen stellte ich dann fest, dass auch der Ankerstock völlig verbogen war.

Die Werft in El Rompido fühlte sich überfordert mit der Reparatur, half aber immer mit Adressen anderer Firmen aus. Im Hafen von Huelva fand sich so einen Betrieb der den Anker fachmännisch mit einer Hydraulikpresse richtete. Die Firma Lofrans, Hersteller der Ankerwinde Typ Falcon hatte aber leider den ganzen August Werksferien und konnte weder mit Reparaturanweisungen noch mit Ersatzteilen helfen. Beim Zerlegen auf eigene Faust stellte ich dann fest, dass einem Rastrad aus Messing einige Zähne fehlten die im Getriebeöl untergegangen waren. Zum Glück konnte die Firma SVB aus Bremen die Teile innerhalb von 2 Wochen besorgen was unter Berücksichtigung der Transportzeit 3 Wochen im Sommer im Hafen bedeutete. Nur wenn die Tide ganz genau passte konnten wir früh morgens genau bei Hochwasser raus und abends bei gleicher Tide wieder rein. Das Austauschen des Rastrades war ziemlich unangenehm, da bei der Herstellung der Hauptwelle offensichtlich fehlerhaft gearbeitet wurde und die Passfeder die das Rastrad mitnimmt wurde für die fehlerhafte Welle zurechtgefeilt. (siehe Bild) So musste ich einen Tag feilen bis die Nut des neuen Rastrades wieder auf die vermurkste Passfeder passte.


El Rompido selber ist ein typisches Fischerdorf auf dem Weg zur Touristenstadt. Das ca. 15 km entfernt liegende Punta Umbria ist schon mit allen möglichen touristischen Attraktionen ausgerüstet, Hotels, Restaurants und Strandleben. In El Rompido leben noch viele Fischer im Dorf und es gibt noch ein Selbstbedienungsrestaurant wie Donna Gamba wo es recht rustikal zugeht aber in der Peripherie wie um die Marina herum wachsen die Appartement- und Hotelanlagen.

Die Marina ist sehr gepflegt, ruhig und hat ausgesprochen freundliches Personal.