Am 9.2. 20 ging es wieder nach Curacao. Wie bisher jede
Karibikinsel hat sie ihre Besonderheiten hinsichtlich der Atmosphäre, der
Geschichte, der Menschen und was man mit einem Schiff dort machen kann. Ich
habe bisher auf keiner Insel so ein Gefühl der Goldgräberstimmung entdeckt.
Alex, mit seinen Eltern aus Madeira eingewandert betreibt
den Lighthouse Boat Services direkt an Spanish Waters. Büro im Container große
zum Teil offene Werkstatt geschätzt 10 bis 20 Angestellte meist aus Mittel- und
Lateinamerika. Ich brauchte eine Generalüberholung unseres GFK Dinghis
Pusteblümchen. Wir haben uns über den Preis für die erforderlichen Arbeiten
geeinigt, Material wollte ich beistellen und es sollte in ein paar Wochen
fertig sein. Es war dann auch mit ca. 5 Tagen Verspätung fertig und ich war
sehr zufrieden wie sorgfältig sie gearbeitet haben. Der Handwerker der den Job
gemacht hat war ein junger ca. 20 Jahre alter Mann aus Venezuela der wie viele
seiner Landsleute hier gut und günstig seine Arbeitskraft verkauft.
Der Hafenmeister meint, dass ca. jeden Tag ein verlassenes
Flüchtlingsboot aus Venezuela gefunden wird. Mein Nachbarboot hier in der Seru Boca Marina ist ein
offenes 6 m Motorboot mit großem alten 2-Takt Motor. Jeden Abend steigt ein
Uniformierter ein und fährt ca. 22:00 los und kommt morgens 6:30 zurück. Ich denke er beobachtet Flüchtlings- und
Schmuggelboote und meldet sie der coast guard die hier offensichtlich noch aus
Holland gestellt wird.
Auffällig sind hier auch viele Finanzdienstleiste mit
üppigen Bürogebäuden, allen voran der Palast der Bank von Curacao uns Sint
Martin die hier für die eigene Währung den NAFL ( Niederl. Ant. Florin) oder
einfach Guilder zuständig sind.
Größter Arbeitgeber ist aber immer noch die riesige Raffinerie
im Schotegatt die demnächst geschlossen werden soll. Offensichtlich fehlt aber
das Geld um die damit verbundenen Altlasten zu beseitigen. Die Raffinerie wurde
von Shell an Curacao für einen symbolischen Preis verkauft, heißt jetzt Curoil
und es ist offen wie die Altlasten behoben werden können und wer dafür zahlt.
Offensichtlich wird aber noch genug Öl geliefert wie man an den Tankern sehen
kann, vermutlich aus Venezuela.
Wenn irgendwann dann nur noch ein kleiner Teil der Menschen
hier bei Finanzdienstleistern arbeitet (was immer die auch so machen) wird der
Rest dann im Tourismus also Showgeschäft arbeiten müssen.
Am meisten genossen haben wir Ende die Tage auf
Kleen-Curacao mit allem was die Karibik zu bieten hat. Allein der Ehrgeiz gegen
den Wind und Strom dorthin zu kreuzen kann zur echten Geduldsprobe werden.
Liegt man den erstmal an der Mooringboje ist alles wieder gut.
Da ich nun schon eine Zeit mit der Pusteblume unterwegs bin
wollte ich auch mal das Rigg prüfen lassen. In Curacao macht das Gijs Sijbranda
der das 1992/93 von der Firma. Reckmann
in Hamburg installierte Rigg prüfen sollte. Am Ende der Prüfung fand er an 2
Terminals Haarrisse die sich durch verlängerte Terminals (Stalok-Terminals)
ersetzen ließen. Er berichtete mir, dass er solche Risse auch schon bei 2 Jahre
alten Yachten entdeckt hat. Ein Lob an die Firma Reckmann ist so mehr als
angebracht, da das Rigg inzwischen 27 Jahre alt ist.
Meinen Rückflug hatte ich für den 29.3. geplant, dann aber
Gerüchte gehört, dass KLM nur noch bis zum 28.3. wegen der Corona-Krise Rückflüge
durchführt. Offiziell gab es keine
Mitteilungen weder aus Curacao noch von KLM. Ich habe den Flug von meiner
Tochter in Deutschland auf den 26.3. vorverlegen lassen, aus Curacao war das
nicht möglich. Am Ende hatte ich Glück den ab dem 28.3. gab es wirklich keine
Rückflüge mehr.
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