Montag, 6. April 2020

Frühjahr 2020

Am 9.2. 20 ging es wieder nach Curacao. Wie bisher jede Karibikinsel hat sie ihre Besonderheiten hinsichtlich der Atmosphäre, der Geschichte, der Menschen und was man mit einem Schiff dort machen kann. Ich habe bisher auf keiner Insel so ein Gefühl der Goldgräberstimmung entdeckt.

Alex, mit seinen Eltern aus Madeira eingewandert betreibt den Lighthouse Boat Services direkt an Spanish Waters. Büro im Container große zum Teil offene Werkstatt geschätzt 10 bis 20 Angestellte meist aus Mittel- und Lateinamerika. Ich brauchte eine Generalüberholung unseres GFK Dinghis Pusteblümchen. Wir haben uns über den Preis für die erforderlichen Arbeiten geeinigt, Material wollte ich beistellen und es sollte in ein paar Wochen fertig sein. Es war dann auch mit ca. 5 Tagen Verspätung fertig und ich war sehr zufrieden wie sorgfältig sie gearbeitet haben. Der Handwerker der den Job gemacht hat war ein junger ca. 20 Jahre alter Mann aus Venezuela der wie viele seiner Landsleute hier gut und günstig seine Arbeitskraft verkauft.

Der Hafenmeister meint, dass ca. jeden Tag ein verlassenes Flüchtlingsboot aus Venezuela gefunden wird.  Mein Nachbarboot hier in der Seru Boca Marina ist ein offenes 6 m Motorboot mit großem alten 2-Takt Motor. Jeden Abend steigt ein Uniformierter ein und fährt ca. 22:00 los und kommt morgens 6:30 zurück.  Ich denke er beobachtet Flüchtlings- und Schmuggelboote und meldet sie der coast guard die hier offensichtlich noch aus Holland gestellt wird. 

Auffällig sind hier auch viele Finanzdienstleiste mit üppigen Bürogebäuden, allen voran der Palast der Bank von Curacao uns Sint Martin die hier für die eigene Währung den NAFL ( Niederl. Ant. Florin) oder einfach Guilder zuständig sind.

Größter Arbeitgeber ist aber immer noch die riesige Raffinerie im Schotegatt die demnächst geschlossen werden soll. Offensichtlich fehlt aber das Geld um die damit verbundenen Altlasten zu beseitigen. Die Raffinerie wurde von Shell an Curacao für einen symbolischen Preis verkauft, heißt jetzt Curoil und es ist offen wie die Altlasten behoben werden können und wer dafür zahlt. Offensichtlich wird aber noch genug Öl geliefert wie man an den Tankern sehen kann, vermutlich aus Venezuela.  

Wenn irgendwann dann nur noch ein kleiner Teil der Menschen hier bei Finanzdienstleistern arbeitet (was immer die auch so machen) wird der Rest dann im Tourismus also Showgeschäft arbeiten müssen.

Am meisten genossen haben wir Ende die Tage auf Kleen-Curacao mit allem was die Karibik zu bieten hat. Allein der Ehrgeiz gegen den Wind und Strom dorthin zu kreuzen kann zur echten Geduldsprobe werden. Liegt man den erstmal an der Mooringboje ist alles wieder gut.

 







Da ich nun schon eine Zeit mit der Pusteblume unterwegs bin wollte ich auch mal das Rigg prüfen lassen. In Curacao macht das Gijs Sijbranda  der das 1992/93 von der Firma. Reckmann in Hamburg installierte Rigg prüfen sollte. Am Ende der Prüfung fand er an 2 Terminals Haarrisse die sich durch verlängerte Terminals (Stalok-Terminals) ersetzen ließen. Er berichtete mir, dass er solche Risse auch schon bei 2 Jahre alten Yachten entdeckt hat. Ein Lob an die Firma Reckmann ist so mehr als angebracht, da das Rigg inzwischen 27 Jahre alt ist.





Meinen Rückflug hatte ich für den 29.3. geplant, dann aber Gerüchte gehört, dass KLM nur noch bis zum 28.3. wegen der Corona-Krise Rückflüge durchführt.  Offiziell gab es keine Mitteilungen weder aus Curacao noch von KLM. Ich habe den Flug von meiner Tochter in Deutschland auf den 26.3. vorverlegen lassen, aus Curacao war das nicht möglich. Am Ende hatte ich Glück den ab dem 28.3. gab es wirklich keine Rückflüge mehr.

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