Atlantiküberquerung von Teneriffa Süd nach Barbados in
Februar 2016
Am 30.01.2016 nach dem Frühstück um 11:50h haben wir die Leinen in Marina San Miguel Teneriffa
losgemacht. Beim stürmischen Wetter (im Hafen 30 Knoten Wind) haben wir unsere
Atlantiküberquerung angefangen. Unsere Crew bestand aus 4 Personen Uli und
Milena und unsere Tochter Hannah Post und ihr Freund Jan Birger Kirchhoff. Es
war ein Vorbereitungsvorlauf von mindestens einem Jahr nötig und jetzt war es
so weit.
Gleich am 1. Tag haben wir auf die Mütze gekriegt ( beim
Wind 35-45 kn und 3m hohen Wellen) als
eine riesige Welle von hinten kam und sich über uns brach. Alles war nass und
wir alle 4 sitzend im Cocpit sehr schockiert.
Die Welle rollte bis ins Innere des Schiffes, weil der Niedergang nicht
geschlossen war . Mit so einer Welle von hinten haben wir nicht gerechnet.
Die Teller flogen bei
starken Wellengang auch schon mal aus dem Schrank und wir kämpften mit der
Übelkeit. Wir haben ein Teil des
Cocpitraumes mit geschlossener Sprayhood abgeschirmt bis eine zweite riesige
Welle die Reisverschlüsse durchbrach. Es ging beim stürmischen Wetter weiter,
wir waren schnell und haben durchschnittlich 150 sm pro Tag geschafft. Unser Kurs war
210°. Die ersten Tage waren sehr anstrengend.
Wir haben unsere Wachen draußen in etwa 3 Stunden Rhythmus auch nachts
eingeteilt.
Erst am 3. Tag wurde es ruhiger. Unser Kurs war Süd Richtung
Kap Verden. Wir waren bis jetzt sehr
schnell und schafften 170 sm pro Tag.
Am 5. Tag ca. 20 sm
vor Kap Verden gingen wir auf den richtigen West Kurs Richtung Karibik. Wir
hofften jetzt den konstanten Passatwind zu bekommen. Die Tage und Nächte wurden
wärmer und wir waren sehr schnell mit dem Passatwind vom achtern. Bis jetzt
haben wir immer zusammen gefrühstückt und warmes Abendessen gehabt. Proviant
wurde vorher geplant und in Teneriffa eingekauft und verstaut. Eigentlich
mussten wir aus Sicherheitsgründen mit 4 Wochen auf dem Meer rechnen und dafür
frische Sachen wie Obst, Gemüse Fleisch, Aufschnitt und Milchprodukte in Mengen
eingekauft. Es dauerte eine Woche vor unserer Reise alles zu“ besorgen, richtig
lagern und verstauen. Außerdem haben wir mehr als 1400 Liter Wasser im Tank
gehabt. Auch unser „Watermaker“ und SOS
Behälter sowie eine Rettungsinsel waren einsatzbereit.
Am 7. Tag haben wir die 1000 sm geknackt. Am Rosenmontag
haben wir Karneval gefeiert, lustige Musik gespielt und gesungen und mit
Luftschlangen, Luftballons unseren Spaß gehabt. Die Sonne schien bei 25°C und die
Stimmung war super.
Am 10. Tag feierten wir das Bergfest. Es verblieben
noch 1300 sm nach Barbados. Der Pasatwind blieb die ganze Zeit bei 25 kn und wehte
direkt nach Osten. Die Temperaturen waren sommerlich und das Segelboot
schaukelte ruhig. Die Segel wurden tagelang nur wenig verändert und wir haben
uns auf den Rhythmus und Wachen gewöhnt.
Am 12. Tag hat sich der Autopilot verabschiedet. Es begann
eine anstrengende und nervige Zeit. Wir wechselten in 1 und ½ Std. Rhythmus
auch nachts und steuerten den Westkurs
eigenhändig .
Hannah steuert cool
Uli steuert bei etwas mehr WindMan musste sehr konzentriert das Segelboot im Stehen auf Kurs halten.
Am 17. Tag verblieben nur noch 350 sm nach Barbados. Wir hatten
Glück beim Angeln. Wir haben einen großen Baracuda gefangen. Große Freude
und viel Arbeit in der Pantry. Der 1,5 m Fisch wurde filetiert. Wir hatten für 3
Tage ein wunderbares Abendessen: Steaks, Indisch und Italienisch es war sehr
gutes, festes Fleisch.
Am 20 . Tag sahen wir die Insel Barbados. Gott sei Dank
machte der Motor keine Probleme und wir konnten endlich im Freihafen zwischen 3
Kreuzfahrtschiffen anlegen. Es war ein tolles Gefühl.
Danach hat Uli ein langes Zollverfahren in der Hitze
durchstehen müssen. Sofort gingen wir zu Fuß in die Stadt. Wir liefen unsicher
und wie betrunken durch Bridgetown und fanden ein Restaurant mit Livemusik.
Es wurde natürlich mit einem Rumcoctail gefeiert.
Barbados ist ein verrücktes Land mit lauten Regaissongs,
schwimmenden Pferden und coolen Menschen,
die oft auf der Straße ihre Armut zeigen. Die Einkaufsmöglichkeit ist miserabel
und sehr teuer und wenig Ware dort. Da die Restaurants auch nicht gut sind und
die Bedienung unfreundlich, waren wir sehr froh über unsere Vorräte, die wir
auf Teneriffa gebunkert haben.
Eine Woche auf Barbados.
Unsere Pusteblume lag direkt in Carlistel Bay vor
Bridgetown. Wir ankerten vor einem weißen breiten Strand und fuhren mit dem
Beiboot durch ein Flussdelta ins Zentrum der Stadt, Dort ließen wir unser Beiboot
„ Pusteblümchen“ direkt unter der Brücke angebunden. Die Gegend wird gut
bewacht und es ist viel los. Wir laufen zu Fuß durch die Stadt und unternehmen
Ausflüge mit dem Bus in die Umgebung. Die Busse sind ein Erlebnis. Die Leute
sitzen ganz brav und ruhig in den kleinen Bussen und die Musik ist ohrenbetäubend
und agressiv sowie deren Fahrstil.
Der Besuch der ältesten Rumfabrik lohnt sich. Es ist gleichzeitig
eine Kostprobe verschieden alten Gay Rum Sorten. Lohnenswert ist auch der
Besuch der Strandbars. Meistens wird mit Rum gemischt. Die Mischung schmeckt
sehr gut so genannter „Rumpunsch“. Überhaupt ist Bridgetown eine Partystadt.
Partyboote ankern nachts in der Bucht und es wird laut und fast die ganze Nacht
gefeiert.
Sonst begegnet man in Bridgetown viele Leute aus Europa und
Amerika, die ein Tag Ausflug von ihrem Kreuzfahrtschiffen machen. Die
einheimischen Leute sind nicht gerade
interessiert. Sie gehen ihre Wege und man merkt fast eine Gleichgültigkeit.
Ihre Supermärkte sind nicht gut, kaum Auswahl und wenig Vielfalt aber sehr
teuer. Obst und Gemüse kauft man besser auf der Straße und Fisch auf dem
Fischmarkt. Es gibt es keine Fleischauswahl in den Supermärkten, nur Hähnchen.
In den Restaurants, die man wirklich suchen muss, gibt es keine große Auswahl.
Wir haben am Strand ein Restaurant mit frischen Lobstern entdeckt. Bridgetown
hat fast an jeder Ecke ein Fastfood Restaurants. In der Stadt sind einige Duty
free Geschäfte, meist mit sehr überhöhten Preisen und nicht viel Auswahl.
Barbados hat wenig Ankermöglichkeiten. Im Westen ist ein
vorgelagerte Korallenriff und schöne Strände. Die Ostküste ist felsig mit kaum
Sandstränden. Die beste Möglichkeit zum Ankern ist Carlistel Bay vor
Bridgetown. Wir haben versucht ein Mietauto zu bekommen aber es war nicht möglich. Man kann aber mit dem Bus
fahren, nur braucht man manchmal gute Nerven.
Endstation unserer Atlantiküberquerung: Grenada
Der Segeltörn von Barbados nach Grenada dauerte 1 Tag. Es war gemütliches und ein ruhiges
Segeln. Grenada ist eine gebirgige
grüne Insel. Das Einklarieren war einfacher als in Barbados und moderner mit
Computern. Wir haben einen Platz in der Secret Harbour Marina bereits in
Deutschland reserviert. Die Marina liegt in einer großen Bucht mit vielen
ankernden Schiffen. Auf den grünen Hügeln sieht man sehr schöne Villen mit
schönen Grundstücken, die sehr gut gepflegt sind und meist amerikanische
Besitzer haben. Die Supermärkte sind gut sortiert und günstiger als in
Barbados. Es gibt es auch viele verschiedene Restaurants. Auch unsere Marina
hat ein Restaurant mit einer guten Auswahl an Gerichten. Jeden 2. Tag spielt
eine Liveband und es kommen viele Ankerlieger zum Abendessen. Die Liegegebühr
ist vergleichbar mit Europa. In Grenada haben wir ein Auto ausgeliehen und sind
in Inselinnere gefahren. Es ist eine wunderschöne Natur mit tollen Regenwald.
Die Leute sind sehr freundlich und leben meistens in bunten Stelzenhäuschen in
der Natur. Auf Grenada sieht man Kakaobäume und Muskatnußbäume, die die Insel
reich gemacht haben.
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